© DAV Ingolstadt / Stephan Stickler

Hochtourenkurs Wiesbadener Hütte

4 Tage Silvretta von 19. bis 22.09.2024

22.09.2024

Im September fand bereits zum vierten Mal in Folge ein Hochtourenkurs der beiden Ingolstädter DAV-Sektionen statt. Der Kurs brachte in diesem Jahr zwei besondere Gegebenheiten mit sich: Zum einen wurde er von Stephan Stickler allein geleitet, da Sebastian Kettner aufgrund einer Babypause nicht teilnehmen konnte. Zum anderen konnte der Kurs trotz massiver Schneefälle in den Tagen zuvor durchgeführt werden. Während Salzburg stark betroffen war und Personen per Hubschrauber von Hütten ausgeflogen werden mussten, waren die Verhältnisse in Vorarlberg vergleichsweise günstig.

Einer von insgesamt drei Teilnehmern reiste eigenständig an und erreichte die Wiesbadener Hütte (2.443 m) erst spät am Abend. Daher entschieden wir uns, den zweiten Tag ausschließlich für Kursinhalte und Training zu nutzen.

Der zweite Tag begann mit einer theoretischen Einführung in Hochtouren und Gletscherseilschaft. Anschließend wurden bei der Hütte die erforderlichen Knoten sowie der Umgang mit Geländerseil, Fixseil und Spaltenbergung geübt. Nach dem Mittagessen brachen wir zur Oberen Ochsenscharte (ca. 2.950 m) auf, um dort T-Anker zu graben und weitere Übungen zur Spaltenbergung durchzuführen. Auf dem Gletscher erschwerte ca. 30 cm Neuschnee das Spuren erheblich, aber die Teilnehmer bewiesen Kondition und Trittsicherheit. Aufgrund dieser guten Voraussetzungen planten wir für den folgenden Tag die Tour zum Piz Buin, der laut unseren Informationen als einzige Route bereits gespurt war.

Bei bestem Wetter machten wir uns am dritten Tag auf den Weg zum Piz Buin (3.312 m). Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die Route durch die wechselnden Bedingungen jedes Mal verändert. Dieses Mal gingen wir am Fuße des Ochsentaler Gletschers sehr lange über Felsen, jedoch mit Steigeisen, da der Untergrund schneebedeckt und teilweise gefroren war.

Auf dem Gletscher selbst herrschten ideale Bedingungen, und wir kamen gut voran. Der Anstieg zum Gipfel beinhaltete drei Seilpassagen: zwei Rinnen und die Schlüsselstelle, den Kamin. Letzteren umgingen wir links über eine Rinne, bevor wir in leichten Serpentinen den Gipfel erreichten. Der Abstieg war ebenfalls spannend, verlief jedoch problemlos. Die Teilnehmer waren von der Tour (ca. 8 Stunden) begeistert, sodass wir für den letzten Tag eine Tour auf die Dreiländerspitze planten.

Am vierten Tag brachen wir als erste Gruppe zur Dreiländerspitze (3.197 m) auf. Der Zustieg war uns bereits vom Ausflug zur Oberen Ochsenscharte vertraut. In der Nordwestflanke der Dreiländerspitze konnten wir zügig und sicher zum Gipfelgrat hochstapfen.

Aufgrund des Schnees kletterten wir den gesamten Weg bis zum Vorgipfel gestaffelt. Für die letzten Meter zum Hauptgipfel richteten wir ein Geländerseil ein, das von zwei weiteren DAV-Gruppen genutzt wurde. Die Kletterei zum Gipfel meisterten alle Teilnehmer mit Steigeisen sicher, und der Abstieg bot erneut reichlich Kletter- und Sicherungsaction. Die gesamte Tour dauerte trotz erschwerter Bedingungen 6,5 Stunden. Nach einer kurzen Pause auf der Hütte traten wir direkt den Abstieg ins Tal an und kehrten nach Ingolstadt zurück.

Der intensive Kurs hat mir persönlich große Freude bereitet. Alle Teilnehmer können stolz auf ihre Leistung sein. Sie haben unter anspruchsvollen Bedingungen Ausdauer, Trittsicherheit und Teamgeist bewiesen. Ich freue mich bereits auf zukünftige gemeinsame Touren und Kurse!

Bericht von Stephan Stickler, Bilder aus der Gruppe, Ski- und Hochtourengruppe